THE STAGE (2017)
Ein Abend auf der Bühne
Requisiten: Ein Tischgestell. Alte Kleidung.
photo credit. Rolf A. Kluenter (c)
actor & lyrics. Andreas Albrecht (c)
Es ist kein Tisch ohne eine Tischplatte ist es
nur ein Gestell aber nur ein Gestell ist es nicht
wenn ein Gestell zu einem Haus und ein Haus zu einem Ort
und ein Ort ist Geschichte(n) und Du weißt nicht welche Geschichte(n)
Dich erwarten aber Du gehst hinein und hörst zu
und siehst zu und alles an Geschichte(n) ist Du.
Erlebt. Erfahren. Alles. Nur kein Tisch.
Und du stehst am Bühnenrand und lächelst dich erinnernd an,
dieser Abend [...] an dem uns die Gastgeberin in einem Pailletten-bestickten
in einem Heringsfischsschwanz endenden Kleid empfängt, in einem Haus
feinster modernistischer Art Déco Formsprache, mit Gästen in feinem Zwirn
und venezianischen Masken, ein wenig Eyes Wide Shut und rändlicher Nordeifeler Opernball,
nur kurz zum Essen wie der Meister mir sagt und unerträglich deplatziert stehe ich essend
jedem im Weg herum und jedes Kauen, jedes Schlucken flüstert: ich will hier raus.
Ich will hier weg. Ich lächle im Weg stehend und small-talke mich durch meine Misere. […]
Ich diente dem Menschen zur Genüge und wusste doch nicht
um des Dankes Lohn. Ich sah den Mohren aus mir geboren und empfing
der Korrektheit zum Wohle den Hohn.
So ging ich gebeugt durch des Lebens Bürde und verließ den Thron
des Menschen Würde und verließ: allein mich. Mich allein verließ ich.
Und drunten dort im schwarzen Loch erhob sich der Applaus und nahm mir
den Joch des Jammerns. Von den Schultern. Ich stand aufrecht und sah nichts.
Und doch. Ich trank vom Schweiß meiner Stirne und lebte. Ich lebte.
Und ich lebe noch.